Schießstock mit vier Beinen: In zehn Schritten selbst gebaut!

2023-03-08 14:23:45 By : Ms. Lillian Chu

Wer pirschen will, brauch einen Schießstock. Sonst lässt sich selten ein sauberer Schuss garantieren. Gut, dass wir die Bauanleitung für den Besten haben.

Deutsche Jäger sollten mehr pirschen. Keine Jagdart lässt einen näher ans Wild, keine macht mehr Spass. Damit der Schuss immer sitzt, zeigen wir euch, wie man den besten Vierbein-Schießstock baut. Preiswert, hochwertig und in wenigen Stunden fertig. Da kann sonst keiner mithalten!

@Pauline v. Hardenberg. Noch sieht die Diele aus wie ein Dachbodenfund.

Theoretisch kann aus jeder Latte ein Schießstock entstehen. Wir haben uns für Opas alte Eichenbohle aus der hintersten Ecke entschieden.

Aus dem Baum drechseln Handwerker seit jeher Stile für Besen und anderes Werkzeug. Eiche ist fest, elastisch und hat einen hohen Abnutzungswiderstand. Also gerade gut genug für unseren Schießstock!

Die Bohle sollte mindestens vier Zentimeter dick, 1,8 lang und breit genug für einige Latten sein. Je weniger Knasten, desto besser! Die Astaugen sind Bruchstellen.

@Pauline v. Hardenberg. Die kleinen Risse sind schlecht für einen elastischen Zielstock. Umbedingt vermeiden!

Falls notwendig, sollte die Bohle gekürzt werden. Ein durchschnittlicher Jäger ist mit einer Schießstockgröße von 1,70 gut bedient. Wir haben unser Stück Holz auf 1,75 gekürzt. So bleibt noch Platz für die letzten Arbeitsschritte.

Als nächstes wird die mögliche Anzahl an Latten herausgesägt. Viel hilft viel! Denn oft sind einige der Latten unbrauchbar. Astaugen und Splintholz sind in unseren Latten unerwünscht. Zum inneren des Holzes wird die Qualität besser!

Jeder der Latten ist 1,6 Zentimeter dick und 2,3 Zentimeter breit. Aus unserer Diele entstehen so zehn Latten.

Das sieht schon eher aus wie ein Teil eines Schießstocks. Die obersten Schichten des Holzes sind aber verwittert, etwas zu viel Patina für unseren Geschmack…

…Deswegen sägen wir im nächsten Schritt die Oberflächen ab. Allerdings haben die Sägezähne Tropfnasen hinterlassen. Dort könnte Wasser für Fäule sorgen. Also ab mit den Latten in den Feinschliff!

Das Schleifgerät macht kurzen Prozess mit allen Erhebungen. Alle Seiten der Latten werden abgeschliffen, bis diese glatt sind. Danach müssen die Kanten gebrochen werden. Abgerundete Ecken und Kanten verhindern einen Wasserstau und sorgen zudem für ein angenehmes Tragegefühl. Keiner hat gerne scharfe Kanten im Handrücken, wenn der Schießstock ein wichtiger Teil des Jagderfolges ist.

Danach sind die Latten fertig! Sie sind – hoffentlich – schnurgerade, splitterfrei und bieten dem Wasser keine Angriffsfläche.

Jetzt gehts ans eingemachte: Bohren! Für die nächsten Schritte werden die vier Latten übereinandergelegt und zusammengeklebt.

So verrutscht nichts beim Bohren. Acht Zentimeter vom oberen Ende der Latten entfernt bohrt Ronny mittig ein drei Millimeter starkes Loch durch alle Latten.

Das Verbundsystem ist so einfach, wie genial: Jeweils zwei Latten werden mit Hülse (4x12mm) und Schraube (4x20mm) verbunden. Die drei Millimeter Löcher, die alle vier Latten durchstechen, müssen jetzt etwas aufgebohrt werden. Das Hülsenloch auf fünf Millimeter und das Loch für die Schraube auf vier Millimeter.

Danach einfach Schraube in Hülse drehen, und schon sind beide Latten oben verbunden.

Am unteren Ende des zu fertigenden Schießstocks werden die beiden äußersten Latten mit einem Aluminiumstück (60 x 40 x 3 mm) verbunden. Damit etwas Spiel zwischen den Latten verbleibt, klemmt man etwas Papier in die Zwischenräume.

Die letzten sechs Zentimeter der inneren Latten am unteren Ende werden keilförmig eingeschnitten. So können sich die Latten gegeneinander bewegen, wenn der Schießstock beim Jagen aufgestellt wird.

Direkt über den keilförmigen Einschnitten, 6,5 Zentimeter vom Ende entfernt, werden die beiden Latten per Schraube und Hülse verbunden (siehe 8. Schritt). Damit ist der Vierbein-Schießstock fertig, und der nächsten Pirsch steht nichts mehr im Wege!

An reinen Materialkosten sind wir bei unter zehn Euro, dazu kommen zwei Stunden in der Werkstatt. Allerdings hatten wir auch Profiwerkzeug und einen Profi an diesem Werkzeug. Besonders die ersten Schritte der Holzverarbeitung kann man aber überspringen. Einfach in den nächsten Baumarkt und die Latten passend kaufen!